Mobilität und Verkehr im Kontext sozialer Entwicklungen – Demografischer Wandel, Daseinsvorsorge, Public Health

Der Wunsch nach Mobilität gründet sich im Allgemeinen auf Grundbedürfnisse wie Wohnen, Arbeiten, Bildung, Versorgung, Freizeit. Somit sind Mobilität und Verkehr im Kern soziologische Phänomene und müssen folglich auch im Kontext sozialer Entwicklungen betrachtet werden. So wird der globale Bevölkerungszuwachs zwangsläufig zu einem höheren weltweiten Wegeaufkommen führen.

In Deutschland und vielen anderen hochentwickelten Staaten hingegen manifestiert sich der demografische Wandel vor allem in Form stagnierender oder sogar rückläufiger Bevölkerungszahlen und insbesondere in einer starken Bevölkerungsalterung. Vielerorts reduziert sich deshalb die Verkehrsnachfrage, während die Anforderungen an die Verkehrssysteme, z.B. hinsichtlich Barrierefreiheit, wachsen.

Verkehr beeinflusst soziale Entwicklungen aber auch selbst in hohem Maße. Wird beispielsweise - etwa aufgrund gestiegener Betriebskosten bei sinkenden Bevölkerungszahlen - das öffentliche Verkehrsangebot reduziert, so können Lücken in der Daseinsvorsorge entstehen und es besteht die Gefahr der sozialen Ausgrenzung von Bevölkerungsgruppen.

Nicht zuletzt hängt Verkehr auch eng mit dem Thema Gesundheit zusammen, da in der Vergangenheit eine Zunahme der Verkehrsmobilität meist mit einer Abnahme der körperlichen Mobilität einherging. Der resultierende Bewegungsmangel vieler Menschen begünstigt eine Reihe verbreiteter Volkskrankheiten, z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen.