"Europäische Debatten"
Europas Zukunft I: Herausforderungen und Visionen

Am 13.11.2003

Teilnehmer:

  • Prof. Siegbert Alber, bis Oktober 2003 Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof, ehemaliger Vizepräsident des Europäischen Parlaments, ehem. Vorsitzender des Ausschusses für Recht und Bürgerrechte, Brüssel
  • Dr. Sylvie Goulard, Centre d'Études et de Recherches Internationales (CERI), Politische Beraterin von EU-Kommissionsvorsitzenden Romano Prodi, Brüssel
  • Josef Janning, stv. Direktor des Centrums für Angewandte Politikforschung (C.A.P) und Leiter der Bertelsmann Forschungsgruppe Politik, München
  • Prof. Philippe Herzog, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Paris-Nanterre, Mitglied des Europäischen Parlaments, stv. Vorsitzender der Kommission für Wirtschafts- und Währungsfragen des Europäischen Parlaments, Brüssel

Moderation: Christian Wernicke, Leiter des Europabüros der Süddeutschen Zeitung in Brüssel
Europas Zukunft, Visionen und Herausforderungen, die mit der Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft und der intensivierten Kooperation zwischen den Mitgliedsstaaten zusammenhängt, standen im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung.
Allein die Frage nach der institutionellen Struktur der Union wirft eine beachtliche Anzahl von Fragen auf: In welcher Form sollen die Grundrechte in einer europäischen Verfassung festgeschrieben werden? Wie viel Gewicht wird jeder einzelne Staat innerhalb der Union haben? Wie viel Föderalismus kann und soll die Struktur der Europäische Gemeinschaft bestimmen? Wie kann die Zuwanderungsproblematik in diesem Rahmen gelöst werden? Und wie soll eine gemeinsame europäische Verteidigungspolitik aussehen? Am Beispiel der eklatanten Meinungsverschiedenheiten zum Irak-Krieg wird schnell deutlich, vor welchen Schwierigkeiten die Architekten einer gemeinsamen europäischen Verfassung noch stehen...
Diese und weitere Fragen erörterten Experten aus Deutschland und Frankreich bei der ersten Europäischen Debatte gemeinsam mit dem Publikum.

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"Europäische Debatten"
Europas Zukunft II: Wieviel soziale Sicherheit können wir uns leisten?

Am 27.11.2003

Teilnehmer:

  • Prof. Ulrich Becker, Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Sozialrecht, München
  • Martine Bulard, stv. Chefredakteurin der Zeitung Le monde diplomatique
  • Dr. Dominique Polton, Wirtschaftsexpertin und Leiterin des Centre de recherche en économie de la Santé (Credes), Paris
  • Dr. Axel Reimann, stv. Geschäftsführer des Verbands Deutscher Rentenversicherungsträger e.V., Frankfurt/Main

Moderation: Hans Oechsner, Bayerisches Fernsehen, München
Auch die zweite Diskussionsrunde in der Reihe „Europäische Debatten" widmete sich der Frage nach der Zukunft Europas. Dieses Mal lag der Fokus auf der künftigen Struktur des sozialen Sicherheitssystems. Wie tragfähig kann in Zukunft das soziale Netz im europäischen Raum sein? Was ist unbedingt notwendig und wo müssen Abstriche gemacht werden? Drei wesentliche Aspekte der sozialen Sicherheit stehen dabei im Zentrum der Debatte: das Gesundheitswesen, die Renten- und die Sozialversicherungssysteme.
Gegenwärtig liegt die durchschnittliche Höhe der Sozialausgaben in den EU-Mitgliedstaaten bei etwa 28 Prozent des Bruttosozialprodukts. Was wird sich im Zusammenhang mit der Osterweiterung ab 1. Mai 2004 ändern? Welche Auswirkungen hat etwa die Öffnung des Arbeitsmarktes für die europäischen Sozialkassen? Angesichts des zunehmenden internationalen Wettbewerbs, der wirtschaftlichen Probleme, der Überalterung der Gesellschaft und anderer Phänomene steht die Zukunft des europäischen Sozialmodells ohne Frage vor großen Herausforderungen.
Die Debatte gab Gelegenheit, einige der drängendsten Fragen gemeinsam mit Experten aus Deutschland und Frankreich zu diskutieren.